KI-Buchcover: Eine Revolution mit Licht und Schatten

[Fotocredit: Midjourney]


Warum KI-generierte Buchcover eine spannende Option sein könn(t)en:
Die Welt des Self-Publishings entwickelt sich rasant, und Autoren suchen stets nach neuen Möglichkeiten, ihre Bücher ansprechend zu präsentieren. In den letzten Jahren haben KI-Tools wie Dall-E, MidJourney und ähnliche Plattformen an Popularität gewonnen. Sie ermöglichen es, mit wenigen Klicks beeindruckende Buchcover zu erstellen. Doch so vielversprechend diese Technologien sind, bergen sie auch Herausforderungen und moralische Fragen.

Ich möchte die Vor- und Nachteile von KI-generierten Buchcovern (und Illustrationen) beleuchten.

Vorteile von KI-generierten Buchcovern

Einer der größten Vorteile von KI-generierten Buchcovern ist die geringe Kostenbelastung. Während professionelle Designer oft mehrere Hundert bis Tausend Euro verlangen, sind KI-Plattformen vergleichsweise günstig oder sogar kostenlos nutzbar. Für Selfpublisher mit begrenztem Budget kann dies ein entscheidender Faktor sein. Zudem bieten KI-Tools eine beeindruckende Geschwindigkeit. Innerhalb weniger Minuten können verschiedene Designs erstellt, angepasst und exportiert werden. Das spart Zeit – ein wertvolles Gut in der hektischen Welt des Selfpublishings. Mit KI-generierten Buchcovern können Autoren ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie haben Zugang zu einer breiten Palette von Stilen, Farbpaletten und Konzepten, die sonst schwer zugänglich wären. Dies eröffnet insbesondere für Nischenbücher oder ungewöhnliche Genres neue Möglichkeiten, sich optisch von der Masse abzuheben.

Nachteile von KI-generierten Buchcovern

Obwohl KI-Tools beeindruckende Ergebnisse liefern können, fehlt es oft an echter Individualität. Viele Designs basieren auf generischen Vorlagen oder ähnlichen Algorithmen, was das Risiko birgt, dass Cover anderer Autoren ähnlich aussehen. Für Werke, die sich von der Masse abheben sollen, kann dies problematisch sein. Ich habe mal vor einiger Zeit auf Pinterest ein Board mit kreativen Buchcovern angelegt. Ich bin mir fast 100 %ig sicher, dass eine KI auf keines dieser Cover gekommen wäre. Für “echte” Kreativität muss wohl auch in 2035 noch ein Fachmann ran.

KI-generierte Designs sind so gut wie nie perfekt. Anatomische Fehler, unnatürliche Proportionen oder seltsame Details/Artefakte treten in der Regel auf, besonders wenn es um komplexe Motive geht. Und Achtung: Nur weil man es selbst nicht bemerkt, bedeutet es nicht, dass das Bild keine Fehler hat – es ist kein Zufall, dass Illustratoren & Co. so viele anatomische Studien betreiben. Das hilft, dass am Ende die Muskeln da sitzen, wo sie hingehören und die Kinnpartie korrekt verläuft. Zudem bekommt kaum eine Bild-KI Stand 2025 Schrift korrekt hin – und wehe, der Text enthält Umlaute oder ein Eszett. Und ändert man die Schriftart, ändert sich unweigerlich wieder etwas anderes – Hauptsache, man wird wahnsinnig. Alle diese Mängel erfordern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit manuelle Nachbearbeitung, was Können, Zeit und zusätzliche Tools erfordert. Oder man muss den Fachmann bitten.

Nicht jedes Bild, das der Autor ansprechend findet, taugt zum Buchcover. Deswegen ist der Autor nun einmal Autor und nicht Illustrator, Grafikdesigner oder Art Director. Auf dem Cover muss hinreichend Platz sein für Titel und Autorenname – und nicht irgendwo oder randständig. Ohne die Unterstützung durch einen Profi ist ein Autor recht schnell auf dem Holzweg. Go to Fachmann.

Viele Plattformen für den Buchdruck haben zudem spezifische Anforderungen an die Dateiformate und Auflösung von Buchcovern. KI-generierte Bilder erfüllen diese oft nicht auf Anhieb, sodass eine Nachbearbeitung oder ein kompletter Neuansatz nötig sein kann. Im Zweifelsfall: Der Fachmann muss ran.

Moralische und rechtliche Aspekte

Ein zentrales Problem bei der Nutzung von KI-generierten Buchcovern ist das Urheberrecht. Oft ist unklar oder nicht eindeutig, wem das fertige Design gehört – dem Nutzer der Plattform, der KI selbst oder gar den ursprünglichen Künstlern, deren Werke in den Trainingsdaten verwendet wurden. Die KI “sitzt” in den USA – wie verhält es sich mit den Bildern in der EU, in Deutschland? Diese Unsicherheiten können problematisch werden, insbesondere wenn das Buch kommerziell vertrieben werden soll. Autoren sollten die Nutzungsbedingungen der jeweiligen Plattform genau prüfen, um rechtliche Probleme auf jeden Fall zu vermeiden.

Die Nutzung von KI-Covern wirft ethische Fragen auf. Mit jeder Verwendung solcher Technologien wird die Arbeit von Illustratoren und Grafikdesignern potenziell entwertet. Viele Kreative befürchten, dass ihre Existenzgrundlage durch die Verbreitung automatisierter Designs bedroht wird. Autoren sollten sich fragen, ob und wie sie die kreative Arbeit von Menschen unterstützen möchten. Und, was man am Tag seiner Veröffentlichung am wenigsten gebrauchen kann, ist ein Shitstorm entrüsteter Kreativer!

KI-Technologien benötigen zudem immense Rechenleistung, die mit einem hohen Energieverbrauch einhergeht. In einer Zeit, in der Klimafragen immer dringender werden, sollten Autoren auch die ökologischen Auswirkungen ihres Handelns bedenken. Ist ein KI-generiertes Cover wirklich die nachhaltigste Wahl?

Ein erstes Fazit

KI-Buchcover: Eine Revolution mit Licht und Schatten
Auch wenn die KI ein Grunddesign erstellt, ist in der Regel eine vielphasige Nachbearbeitung nötig, um ein passendes, professionelles, hochauflösendes Ergebnis zu erzielen. Idealerweise sollten Autoren ihr Design an einen Grafik(design)er weitergeben, um letzte Optimierungen vornehmen zu lassen, auch das Aufbringen des Titels und den Namen des Autors sollte man zwingend Profis überlassen, denn die machen das beruflich.


Wie wäre es mit dem goldenen Mittelweg?

(1) Du entwirfst einige Cover mit einer Bild-KI, bis du etwas Ansprechendes gefunden hast. Die besten Entwürfe lädst du z.B. zu einem Pinterest-Board hoch. Dann nimmst du Kontakt zu einem Illustrator oder Grafikdesigner auf, teilst das Board und läßt dir auf der Grundlage der Entwürfe ein professionelles Cover anfertigen. Win-Win.

(2) Es gibt noch eine – wie ich finde – recht spannende Alternative dazu: Suche (z.B.) über die Google Bildersuche alle Details des Covers separat und erstelle daraus mit einem Grafikprogramm oder sogar ganz oldschool aus bedrucktem Papier und mit Schere und Kleber eine Collage, die deinem Titel (ohne den Text) so nahe wie möglich kommt. Das scannst du ein/fotografierst du ab und lässt dir dein Foto als Bild malen, zum Beispiel bei Bildmania. Das Urheberrecht des genutzten Fotos bleibt beim Urheber, also bei dir. Dann nimmst du Kontakt zu einem Illustrator oder Grafikdesigner auf, schickst ihm den Scan des gemalten Bildes und läßt dir ein professionelles Cover anfertigen.
Win-Win.


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