Vorbereitung zur Datenrettung

[Fotocredit: Pixabay, Pexels]

Im September 2022 brannte das Mehrfamilienhaus ab, in dem wir wohnten, während wir im Urlaub waren. Plötzlich waren meine Frau und ich “Minimalists by surprise”: Wir besaßen wirklich wortwörtlich jeder nur noch einen Koffer voller Dinge. Hätte ich das mal vorher gewusst – mein Kofferpacken wäre dramatisch anders ausgefallen.

In meinem alten Blog habe ich einiges darüber geschrieben: Link. Ein wirklich sehr schöner Artikel mit dem Titel "Die Seele des Materialisten wohnt in seinen Dingen" findet sich hier auf zeit.de.

Nur mit Mühe konnte ich meine über 100 Kurzgeschichten wiederherstellen. Vieles hatte ich im Laufe der Jahre an Freunde gemailt, aber bei weitem nicht alles. Und das, was ich zurück bekam, hatte nicht zwingend den aktuellen, letzten Stand. Auch die Dateiformate waren teils verändert und das Zurück-Konvertieren machte die Texte auch nicht nicht schöner. Alle Dokumente auf meinem Rechner, die in Entstehung begriffen waren, alles Unfertige, verschwand leider in dem Augenblick, als sich mein iMac in einen unidentifizierbaren Klumpen Schlacke verwandelte. Viele Projekte habe ich dadurch aufgegeben.
Das schmerzt noch heute.

Ich möchte euch gerne die nachfolgenden Informationen an die Hand geben, denn ich habe sie auf die harte Tour gelernt, als Marie Kondo bei uns mit dem Flammenwerfer durch ist – und vielleicht rettet es euch vor dem gleichen Schicksal, denn geistiges Eigentum ist im Gegensatz zu leicht zu ersetzenden Dingen des täglichen Lebens noch einmal ein ganz anderes Kaliber, wenn man es für immer verliert.

Tresor
Mit analogen und/oder digitalen Datenträgern in einem Tresor wiegt man sich vielleicht in falscher Sicherheit. Ist das Treppenhaus erst mal fort, ist ein Tresor in einem der oberen Stockwerke des Hauses eine ziemlich theoretische Angelegenheit – so wie das Silber auf der Titanic. Wasserdicht sollte er übrigens auch sein, wegen des Löschwassers. Selbst, wenn er noch da steht, wo ihr ihn abgestellt habt und nicht in die Stockwerke darunter gekracht ist. Vielleicht kann ihn 1,5 Jahre später das Abrissunternehmen bergen. Das klingt nicht verlockend.

Festplatten
SSD-Festplatten sind übrigens nach einem Brand "etwas besser rettbar" als HDD-Platten. Die Kosten für Festplattenrettung gehen los bei 600,00 € (Festplatte hat ihre Zuordnungstabelle verbummelt) bis open end (Klumpen Schlacke mit Erinnerungslücken). Festplatten (oder auch USB-Sticks) bringen wirklich nur etwas, wenn ihr sie nicht (wie ich) im Haus habt, also lagert sie bei (selbstredend woanders wohnenden) Freunden, Verwandten oder Banken und frischt ihre Inhalte turnusmäßig auf. Das ist beileibe nicht praktisch, aber möglich.

Cloud
Ich hatte einen iMac mit einer TimeMachine-SSD, das wiegte mich leider in falscher Sicherheit, denn ich hatte einfach nicht damit gerechnet, dass das ganze Arbeitszimmer bis zur Unkenntlichkeit verbrennt, wie Drohnenaufnahmen später zeigten. Auch gab es eine Apple iCloud, für die ich bezahlt habe, doch selbst das reicht nicht. Denn man muss die iCloud auch einrichten, sonst speichert sie einen scheiß. Ich war tatsächlich so naiv anzunehmen, dass es schon „von selbst alles Wichtige irgendwie speichert“ (facepalm). Ich hatte auch ehrlich gesagt gar keine rechte Lust, mich damit auseinanderzusetzen, son Gedöns habe ich schon genug bei der Arbeit. Dadurch habe ich das mit der iCloud jetzt auf die harte Tour gelernt. Alle Fotos „vor Apple“ und sehr viele Dokumente sind für immer verloren. Seid einfach schlauer, als ich es war und richtet es JETZT ein.
Es gibt übrigens jede Menge europäische Cloudlösungen, es muss nicht Google Drive sein.

Was außerdem noch in die Cloud gehört:
⊛ Eure Videorundgänge von der Wohnung, Fotos vom Interieur
⊛ Rechnungen der teuren Dinge wie Thermomix, KitchenAid, Fernseher, Computer usw.
⊛ Scans aller eurer Versicherungspolicen (dankt mir später)
⊛ Scans aller Zeugnisse
⊛ Scans der Ausweise
⊛ Scans der Testamente
⊛ Ein Passworttresor, auf den euer/eure Partner/in zugreifen könnte, wenn er/sie denn müsste


Was meinst du dazu?
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Bücher, die ich niemals lesen werde III

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