Ein Satzzeichen auf der Suche nach Relevanz
[Fotocredit: Eigenbau]
Meine gestrenge Lektorin drohte mir eines Tages, finde sie auch nur ein Semikolon in meinen Texten, es flöge im hohen Bogen heraus! Das Semikolon – ein Satzzeichen, das irgendwo zwischen Punkt und Komma sitzt und sich oft fragt: „Braucht mich eigentlich jemand?“ Die Lektorin sagt “nein”.
Im modernen Schreibstil, besonders in Blogs, Artikeln und selbst in Romanen, hat das Semikolon an Bedeutung verloren. Warum? Weil es oft als zu förmlich oder sogar elitär wahrgenommen wird. Es signalisiert, dass der Schreiber sich nicht für Punkt oder Komma entscheiden konnte – ein diplomatisches Satzzeichen, das niemand so recht liebt.
Theoretisch wird das Semikolon genutzt, um zwei eng verwandte Hauptsätze zu verbinden, ohne einen Punkt zu setzen. Beispiel:
„Ich wollte schreiben; dann fiel mir auf, dass niemand Semikola mag.“
Aber mal ehrlich: Ein Punkt oder ein „und“ hätte es genauso gut getan.
Warum nicht einfach auf Punkte und Kommas zurückgreifen? Sie sind klar, lesbar und machen keine Probleme. Beispiele:
Punkt: „Ich wollte schreiben. Dann fiel mir auf, dass niemand Semikola mag.“
Komma: „Ich wollte schreiben, aber niemand mag Semikola.“
Das neue Leben des Semikolons in “tl;dr”
tl;dr ist die Abkürzung für »Too long; didn’t read« (Zu lang, nicht gelesen). Früher wurde tl;dr bei Blog-Beiträgen oder in Foren häufig als Kommentar hinterlassen, wenn ein Text als unnötig lang empfunden wurde.
Heute werden viele Artikel mit einem kurzen Fazit eingeleitet, um direkt zu Beginn das Wichtigste zu kommunizieren. Wenn die Website eine sehr internetaffine Zielgruppe besitzt, wird als Überschrift mitunter tl;dr verwendet. (Quelle siehe Link)
Fazit
Mach’s gut!
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